Dr. Theres Rohde

 

Theres Rohde studierte Medienkultur an der Bauhaus-Universität Weimar und war DFG-Stipendiatin am Graduiertenkolleg Mediale Historiographien. Sie fertigte eine Dissertation zu den Bau- und Wohnausstellungen der Moderne wie der Darmstädter Mathildenhöhe oder der Stuttgarter Weißenhofsiedlung an. Nach der wissenschaftlichen Beschäftigung mit historischen Ausstellungen wurde Theres Rohde selbst am Museum für Konkrete Kunst als Kuratorin aktiv. Seit 2021 führt sie das Haus nun als Direktorin in die Zukunft: zum neuen Museum für Konkrete Kunst und Design.

Interview

 

Wie würden Sie Ihre Vision für die „Räume der Mobilität“ in der Metropolregion München im Jahr 2034 in drei Schlagworten beschreiben?

Mehrdimensional. Mitnehmend. Breit gedacht.

Welche Herausforderung sehen Sie für die Metropolregion München in Bezug auf Mobilität?

Die größte Herausforderung ist sicherlich, in einer Region, die viele Jahrzehnte auf die Automobilindustrie gesetzt und daher auch seine wirtschaftliche Stärke gezogen hat, aus unterschiedlichen Gründen nun in Alternativen denken (zu müssen). Mobilität muss anders, muss neu gedacht werden. Dabei gilt es Mobilitätskonzepte mit und jenseits des Autos zu entwickeln, die sowohl für Städter als auch für Menschen auf dem Land funktionieren, die keinen S-Bahn-Anschluss haben. Eine ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich versöhnliche Mobilität schaffen, die alle mitnimmt und niemanden auf der Strecke lässt, wird eine Herausforderung sein.

Was motiviert Sie, sich in der IBA zu engagieren?

Mitgestalten zu können. Nicht nur an einer, sondern an mehreren Versionen, wie unsere Zukunft, unsere Idee von Leben und Mobilität von Morgen, aussehen können.

Welche einzigartige Perspektive oder Expertise bringen Sie in die IBA ein?

Eine, die jenseits der reinen Architektur liegt. Schon in meiner Doktorarbeit habe ich mich mit den Internationalen Bauausstellungen der Moderne und ihren Inszenierungstechniken eines zukünftigen Wohnens beschäftigt. Nicht als Architektin, sondern als Kulturwissenschaftlerin. Die zentrale Frage, die ich mir damals stellte, war: Lässt sich in einem Bild, so wie es die Architekten dem Publikum damals gezeichnet hatten, wohnen? Inzwischen bin ich Direktorin eines Kunstmuseums geworden. Mit Bildern beschäftige ich mich also heute mehr als je zuvor. So stelle ich sicherlich andere Fragen an die Projekte, die die IBA begleiten, als andere.

IBA ist für mich…

…Eine Chance, nicht nur ein Zukunftsbild zu entwerfen. Im Plural gedacht und das in alle Richtungen. Kein Bild, sondern Bilder. Nicht nur eine Zukunft, sondern mehrere Versionen davon.